Schützenverein Lohr am Main

Mainpost 22.08.1998

Samstag, 22.08.1998 - Lohr

Lohrer Bogenschützen trainieren in diesem Sommer erstmals auf eigener Wiese

Ssssst . . . Plop: Schießen ohne Waffenschein

LOHR · Seit fünf Jahren hat der Lohrer Schützenverein eine eigene Bogenschützengruppe.

 VON MARTINA SCHNEIDER

Auf ihrem neuen Freigelände an der Partensteinerstraße können die Lohrer Bogenschützen jetzt auch auf größere Entfernungen zielen.
 

 Konzentration und ein ruhiges Händchen sind zwei der wichtigsten Eigenschaften des Bogenschützen. Unser Bild zeigt Niko Hergenröder.
 Katrin steht an der Schießlinie. Sie legt einen Pfeil auf. Dann hebt sie ihren Bogen hoch und zielt. Ihre Konzentration richtet sie auf den Pfeil und die 30 Meter entfernte Scheibe. Sie will "ins Goldene" treffen. Sie spannt den Bogen, den Blick unverwandt auf das Ziel gerichtet und ssssst - der Pfeil schießt davon. Mit einem leisen Plopbleibt er in der Mitte der Scheibe hängen. Getroffen, genau in die Mitte!

Katrin ist erst 13 Jahre alt, aber schon ein kleiner Profi bei den Lohrer Bogenschützen. Diese Gruppe gibt es seit fünf Jahren. Damals hatte der Schützenverein einen Grundkurs im Bogenschießen angeboten. "Daraus ist dann eine eigene Bogenschießgruppe entstanden", erklärt Peter Witt, der Gruppensprecher.

Ein Dutzend Schützen

Von den ersten Kursteilnehmern sind heute noch vier aktiv dabei. Die anderen der mittlerweile zwölf Schützen der Gruppe sind nach und nach dazugestoßen. Witt ist seit Beginn dabei. "Die ruhige und konzentrierte Art, wie man mit dem Bogen umgeht, hat mir Spaß gemacht", erzählt der Maschinenbauingenieur. "Das gibt mir einen Ausgleich zu meinem oft stressigen Beruf."

Konzentration ist wichtig in diesem Sport. So mal eben hinstellen und abschießen, das geht meist in die Hose. Die Bogenschützen üben fleißig. Sie treffen sich zweimal pro Woche, mittwochs und sonntags, um auf ihre Scheiben anzulegen. "Im Freien schießen wir auf Distanzen von 30, 50 und 70 Meter", erklärt Witt. Beim Wintertraining in der Halle seien leider nur Weiten von 18 und 25 Metern möglich.

Bisher hatten die Bogenschützen auch im Sommer keine Möglichkeit, auf größere Distanzen zu schießen. Sie mußten sich im Vereinsheim mit 30 Metern begnügen. "Mehr war aus Sicherheitsgründen nicht möglich", bedauert Witt. Bis ein Vereinskollege eine Wiese zur Verfügung stellte. Seit Mitte Juni können sie jetzt auch draußen so richtig drauflosbrettern.

 Natürlich gehört auch eine große Portion Eigeninitiative zu diesem Sport. "Die Scheiben und die Scheibenständer haben wir selbst gebaut", erzählt Witt. Freie Sicht hinter den Scheiben ist Voraussetzung. "Wenn man hinter der Scheibe keinen Wall oder Wand hat, muß man mindestens 50 Meter freie Sicht haben", erklärt Witt. Außerdem darf solange sich jemand in der Schußlinie befindet, sowieso kein Pfeil auf den Bogen gelegt werden.

 "Ein Pfeil erreicht eine Geschwindigkeit von ungefähr 200 Stundenkilometern und hat deshalb eine enorme Durchschlagskraft", verdeutlicht der Gruppensprecher. Trotzdem zählt in Deutschland der Bogen nicht als Waffe sondern als Sportgerät. "Man braucht dafür keinen Waffenschein", sagt Witt.

Zukunftspläne

Ziel der Lohrer Bogenschützen ist es, nicht nur an Turnieren im Freien teilzunehmen, sondern solche Veranstaltungen auch selbst auszurichten. Bisher waren sie nur an Wettkämpfen im Winter dabei. "In Ermangelung eines geeigneten Trainingsgeländes konnten wir an Turnieren im Freien bisher nicht teilnehmen", bedauert Witt. Das soll sich aber in Zukunft ändern.

Leider, so Witt, findet das Bogenschießen wenig Interesse bei der Allgemeinheit. Obwohl dieser Sport inzwischen schon als Wahlfach an der Hauptschule und am Gymnasium angeboten wird.

"Das Bogenschießen ist kein ausgesprochener Männersport", sagt Witt. Mehr Zuspruch erhoffen sich die Bogenschützen. Deshalb bieten sie auch ab 22. September einen Bogenschießen-Grundkurs an. Er findet jeden Dienstag ab 18.30 Uhr im Nägelsee-Zentrum statt. Interessenten können sich melden bei Peter Witt,

Tel. (0 93 59) 9 98 60.

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